Am Nachmittag des 4. August fuhr ich nach Düsseldorf, um dort nach einer Hotelübernachtung am nächsten Morgen nach Island zu fliegen. Der Abflug war pünktlich, der Flug ruhig und so kam ich am Vormittag in Reykjavik an. Unser Reiseleiter, auf den wir am Flughafen warten mussten, da er im allerletzten Bus von der Maschine zum Terminal war, musste wieder zurück zum Flughafen, um die nächsten Urlauber aus einer der anderenen Maschinen in Empfang zu nehmen. So blieb uns früh angekommenen nur, den Tag für eine individuelle Stadtbesichtigung von Reykjavik zu nutzen. So marschierte ich am Wasser entlang Richtung Innenstadt.
Von dem stilisierten Wikingerschiff ging es hoch in die Innenstadt. Das herausragendste Bauwerk dort ist die Hallgrímskirkja, die allerdings wegen eines Konzerts gerade nicht zu besichtigen war.
So schlenderte ich mit anderen aus der Reisegruppe durch die
Einkaufsstraßen und andere interessante Plätze. Am Hafen ist
die Baustelle der neuen Kongress- und Konzerthalle nicht zu
übersehen, die man in den Boomjahren angefangen hatte. Trotz
Wirtschaftskrise bauen die Isländer dieses Prestigeobjekt aber zu
Ende.
Abends besuchte ich noch das nahe dem Campingplatz gelegene Schwimmbad
mit großen Schwimmbecken und "Hotpots" im Freien. Der
Isländer badet gerne und an heißem Wasser mangelt es auf
dieser Insel nicht.
Am nächsten Morgen, nachdem auch die letzten Reiseteilnehmer in
ihrem verspäteten Flieger eingetroffen waren, fuhren wir aus
Reykjavik Richtung Norden zu den naheliegendsten
Sehenswürdigkeiten.
Zuerst ging es zur Allmännerschlucht
(Þingvellir).
Dort wurden seit dem 10. Jahrhundert die "Parlamentsversammlungen" abgehalten. Die Schlucht ist auch eine der Spalten, wo Europa und Amerika auseinander driften. Von dort fuhren wir weiter zum Geothermalgebiet in Haukadalur mit seinen Geysiren; unter anderem liegt dort auch der Namensgeber all dieser Heißwasserspucker. Der spuckt aber schon seit vielen Jahren nicht mehr. Dafür ist gleich nebenan ein anderer in Betrieb, der - sehr touristenfreundlich - alle paar Minuten eine ordentliche Wasserfontäne in den Himmel schießt.
Die letzte Sehenswürdigkeit des Tages war der Wasserfall Gullfoss.
Allerdings wurde das Wetter immer feuchter. Wir fuhren weiter Richtung Norden durchs Landesinnere bis zu einem Zeltplatz an einem Ort namens Hveravellir, an dem es heiße Schwefelquellen gab.
Nach einem Rundgang um die Schwefelquellen (Sulfuren) und dem Abendessen, setzten wir uns in einen kleinen Pool, der mit heißem Wasser aus diesen Quellen gespeist wurde. Das ist gut für die Haut, auch wenn der Geruch noch eine Weile vorhält ...
Tags darauf fuhren wir zu einer Berggruppe namens Kerlingarfjöll. Unterwegs füllten wir am Fluss unsere Wasservorräte auf.
Das Wetter meinte es nicht besonders gut mit uns an diesem Tag und so war regenfeste Bekleidung auf der Wanderung Pflicht. Nach einigen Kilometern kamen wir in ein Gebiet mit Schwefelquellen, Gletschern und durch vulkanische Säuren bunt gefärbter Erde.
Der Abstieg auf den durch den Regen schlammigen Hängen war z.T. ein Abenteuer für sich, aber da bewährten sich meine Wanderstöcke. Abends machten wir noch kleine Spaziergänge nahe dem Zeltplatz.
Neben der einheimischen Tierwelt - vertreten durch ein paar Schafe - besichtigten wir dort die Stätten, an denen ein gewisser Fjalla-Eyvindur mit seiner Frau jahrelang als Vogelfreier in dieser Einöde gelebt hatte. Da ihm seine Frau aus Liebe in die Verbannung gefolgt war, hatte man dieser Liebe ein Denkmal gesetzt.
Ein abendliches Bad im heißen Schwefel-Pool tat dann gut, trotz
oder gerade wegen des Regens.
Am nächsten Morgen war dann deutlich besseres Wetter und wir
fuhren mit unserem Bus weiter Richtung Norden.
Wir fuhren vorbei am Blöndulón, einem Seengebiet, das intensiv zur Stromerzeugung mittels Wasserkraft genutzt wird, aus dem Hochland in die bewohnten Gebiete nah der Nordküste. Dabei machten wir Station an der Torfkirche von Vidimyri.
Nicht weit davon entfernt liegt der Museums-Torfhof Glaumbær.
Dieses Gehöft besteht aus einer Reihe von in den Torf eingegrabenen Häusern, von denen einige durch einen langen Gang verbunden sind. Man hielt sich meist in einem höher gelegenen Raum auf, in dem gewohnt, gearbeitet und geschlafen wurde.
Nach der Besichtigung des Torfhofs fuhren wir weiter an der Ringstraße entlang nach Akureyri. Dabei boten sich noch schöne Ausblicke.
In Akureyri machten wir nur einen kurzen Abstecher in die Stadt, hauptsächlich, um das örtliche Schwimmbad zu besuchen. Der Ort selbst hat nicht so viel zu bieten. Interessant waren eher die Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen lagen.
Abends machten wir noch einen kleinen Spaziergang auf den Berg hinter
dem Zeltplatz. Dort gab es auch niedrige Bäume, für Island
ein richtiger Wald, mit vielen Beeren und Pilzen.
Am nächsten Tag änderten wir wegen des schönen
Wetters
das Programm und fuhren Richtung Askja ins
Landesinnere. Unterwegs
besichtigten wir den Godafoss-Wasserfall.
Dann fuhren wir am See Mývatn vorbei und besichtigten dort sogenannte Pseudokrater.
Die entstehen, wenn Lava in den See fließt und der schlagartig
entstehende Wasserdampf kraterförmige Löcher in die Lava
sprengt.
Unterwegs machten wir noch eine Wanderpause am Fluss
Jökulsá á
Fjöllum.
Die Landschaft dort ist von schwarzer Vulkanasche und Lava geprägt. In Verbindung mit dem Flusswasser hatte die Asche eine gummiartige Konsistenz. In der schwarzen Landschaft war jedes bisschen Grün am Flussufer eine Abwechslung und Erholung für die Augen.
Nach unserer Ankunft auf dem Zeltplatz an der Askja und dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang in die direkt hinter dem Zeltplatz gelegene Drachenschlucht. In der Dämmerung kamen die "Drachen" besonders gut zur Geltung.
Am nächsten Morgen boten sich beim schönstem Wetter beim Aufstieg zum Katerrand der Askja-Caldera Ausblicke auf umliegende Berge, wie den Herðubreið, den Sitz der alten nordischen Götter,
und den Snæfell.
Auf dem Kraterrand angekommen bot sich ein herrlicher Ausblick über die Caldera mit dem See Öskjuvatn, der sich in der eingebrochenen leeren Magmakammer gebildet hat,
und den Krater Viti (Hölle), der das ganze Magma ausgespuckt hat.
Wir marschierten runter in die Caldera zum Viti-Krater. In dem befand sich angenehm warmes Schwefelbadewasser, wenn man denn den Gestank in dem Krater ertragen konnte.
Nach dem Schwefelbad verfügte ich plötzlich über extreme Kräfte :)
Nachdem alle genügend gebadet, sich gesonnt und umgeschaut hatten,
wanderten wir zum Parkplatz am Rande der Caldera und von dort über
die "Astronautenstraße" zurück zum Camp.
Am nächsten Tag fuhren wir wieder aus dem Landesinneren
Richtung
Küste. Dabei stoppten wir nochmal an einer Engstelle des
Jökulsá, wo das Wasser durch einen Kanal aus Lavafelsen
schießt.
Gegenüber hatte der Herðubreið sein Haupt verhüllt.
Wir hatten - nach Aussagen unseres Reiseleiters mit langjähriger Islanderfahrung - großes Glück mit dem Wetter in dieser Gegend gehabt. Er selbst hätte die Askja noch nie komplett wolkenfrei überblicken können. Auf dem weiteren Weg Richtung Küste kamen wir noch an einer Schlucht mit drei Wasserfällen am Stück vorbei. Wir besichtigten Dettifoss und Selfoss ausgiebig und wanderten noch ein Stück an der Schlucht entlang zum Hafragilsfoss. Bei der Ankunft am Campingplatz bei Ásbyrgi machten wir eine kleine Wanderung in eine hufeisenförmige Lavaformation, in der auch der Zeltplatz lag.
Der Sage nach hatte hier Leipnir, das Pferd Odins seinen riesigen
Abdruck hinterlassen. In der Realität war es einer der
gefürchteten Gletscherläufe,
der die Landschaft so umgeformt
hatte.
Auf einem Abendspaziergang konnten wir neben dem Sonnenuntergang auch
Schneehühner beobachten:
Am nächsten Tag fuhren wir zum "Park der Echofelsen". Dort wanderten zwischen den verschiedensten Lavaformationen.
An den Hängen am Flussufer traten durch die Wirkung der Säuren aus der Lava kräftige Farben zu Tage.
Von dort wanderten wir anschließend (wer Lust hatte) zurück zum Campingplatz im "Hufeisen".
Abends erholten wir uns von dem langen Marsch im örtlichen (kleinen) Schwimmbad. Am nächsten Morgen fuhren wir an der Küste entlang zu den Vogelfelsen von Tjörnes. Allerdings waren wir zu spät dran, um noch Papageientaucher zu sehen. Die hatten die Brut schon beendet. Aber Eissturmvögel u.ä. saßen noch in den Nestern.
Wir fuhren dann weiter nach Húsavík, wo wir Wale beobachten wollten. Der kleine Hafen ist bekannt dafür und hat eine recht hohe Erfolgsquote. Allerdings sieht man die großen, spektakulären Walarten eher selten. Wir bekamen "nur" Mink-Wale zu sehen.
Von denen waren einige unterwegs, offenbar beim Jagen und Fressen. Die kamen auch recht häufig an die Oberfläche, sodass es viel zu sehen gab. Wir waren natürlich nicht die einzigen Beobachter.
Wenn man den Blick von der Wasseroberfläche auf die Landschaft richtete, bekam man auch spektakuläre Bilder zu sehen, wie dieses Einsiedlerhaus am anderen Ufer der Bucht:
Nachdem wir mit dem Boot wieder im Hafen angelandet waren, fuhren wir weiter nach Mývatn am gleichnamigen See. Dort machten wir eine kleine Wanderung durch das Sulfarolenfeld Námaskarð mit imposanten Schlammtöpfen.
Danach bezogen wir den Campingplatz nicht weit vom Seeufer in einem Lavafeld.
Mývatn bedeutet übersetzt soviel wie "Mückensee". Zum
Glück waren die "Mücken" keine echten Stechmücken
sondern sowas wie größere Obstfliegen, aber durch ihre
Anzahl auch recht lästig. Das störte beim abendlichen
Uferspaziergang doch etwas.
Am nächsten Tag besichtigten und durchwanderten wir vormittags das
Lavafeld von Krafla.
Dort sieht man wieder eine der Spalten, die die europäische von der nordamerikanischen Erdplatte trennen. Die Wärme aus dem Erdinneren ist in Form von warmen Wasserdampf direkt zu spüren. Das macht man sich u.a. zur Stromerzeugung zu Nutze. Zu diesem Zweck ist die Landschaft mit einem Leitungssystem überzogen, dass die einzelnen Erdwärmebohrungen mit dem Turbinenhaus verbindet.
Am besten sicht- und hörbar wird der über 100 Grad
heiße Wasserdampf aus der Erde an Überdruckventilen, wo
überschüssiger Dampf verbunden mit enormem Lärm in den
Himmel schießt.
Nachmittags wanderten wir durch ein Naturschutzgebiet östlich des
Sees mit vielen verschiedenen Lavaformationen.
Anschließend bestiegen wir noch einen Vulkankrater, dessen Hänge aus losem Vulkan-Sand und -Asche bestanden, was den Aufstieg zu einer anstrengenden Angelegenheit machte. Aber die Aussicht auf den See war schön.
Von diesem Krater wanderte ein Teil unserer Gruppe direkt zum sogenannten Naturbad, einer Touristenfalle ähnlich der Blauen Lagune in Reykjavik.
Der Eintritt von umgerechnet 18 Euro für das Baden in den
Abwasserbecken des örtlichen Geothermalkraftwerkes ist schon recht
happig, aber immer noch "günstiger" als die schon genannte
bekanntere Variante in der Hauptstadt.
Ob es einem das Wert ist, muss jeder selbst entscheiden.
Abends ergaben sich noch schöne Aussichten vom Hügel hinter
dem Campingplatz im Licht der hier im Norden sehr spät und langsam
untergehenden Sonne.
Auch der Krater, den wir am Nachmittag bestiegen hatten, lag schön in der Abendsonne.
Der nächste Tag hielt für uns eine sehr lange Fahrt nach Süden durch die Sprengisandur-Wüste nach Landmannalaugar bereit. Wir hielten ein paar mal u.a. an einem Wasserfall, wo man an den Flussufern sehr gut die Basaltformationen sehen konnte.
Bei einigen Flussdurchquerungen machten wir uns schon Sorgen, dass das Gepäck in den unteren Staufächern des Busses nass werden könnte.
Dass diese Sorge nicht ganz unbegründet war, stellte sich abends auf dem Campingplatz heraus, wo ein anderer Bus mit vollgelaufenen Gepäckfächern ankam. Der Campingplatz von Landmannalaugar liegt an einem Flussufer vor einem Lavastrom. Übersetzt heißt Landmannalaugar "Bad des Landmannes". Den Namen hat der Platz von heißen Quellen, in denen man gut und vor allem frei von jedem Schwefelgeruch baden kann.
Am nächsten Tag unternamen wir eine Wanderung rund um Landmannalaugar. Dabei liefen wir durch von Lavasäuren bunt gefärbte Berge und vorbei an Sulfarolen und heißen Quellen.
Je nach Wunsch und Kondition dehnten wir die Wanderung über verschiedene Berge wie Brennisteinsalda und Háalda aus. Von letzterem hatte man eine gute Aussicht in alle Richtungen.
Richtung Südosten konnte man zwischen den Wolken den noch dampfenden Krater des Eyjafjallajökull erahnen. Im nächsten Bild befindet sich unser Campingplatz zwischen dem dunklen Lavastrom vorn und den bunten Bergen im Hintergrund.
Abends kam dann noch starker Regen auf, den man aber in den
heißen Quellen sitzend gut ertragen konnte:)
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Südküste
durch eine Landschaft deren vulkanischen Ursprung man nicht
übersehen konnte.
Gegen Mittag kam wir am längsten Spaltenvulkan der Erde vorbei, der Eldgjá. In das Tal, welches die Spalte bildet, unternahmen wir eine ausgedehnte Wanderung.
Dabei besichtigten wir einen schönen Wasserfall; den ersten des heutigen Tages ...
Hier wären wir gern länger geblieben, aber es warteten noch
eine große Fahrstrecke sowie weitere Besichtigungen auf uns.
Wir fuhren dann auf der Ringstraße an der Südküste am
Mýrdalsjökull vorbei, einem großen Gletscher, unter
dem der
Vulkan Katla, die "große Schwester" des Eyjafjalla, schläft.
Der Gletscher war größtenteils schwarz von der Asche, die
der benachbarte Eyjafjalla im Frühjahr ausgespuckt hatte.
Abgesehen
davon war von diesem
Vulkanausbruch kaum noch etwas zu sehen.
Den nächsten "Termin" hatten wir am Kap Dyrhólaey.
Neben dem Leuchtturm und Vogelnestern an den Steilklippen waren vorgelagerte Landspitzen mit Toren drin hier die Sehenswürdigkeiten.
Unterhalb der Klippen, am schwarzen Strand, vertraten wir uns noch ein Weilchen die Füße.
Nach dem Strandspaziergang fuhren wir weiter Richtung Westen und nahmen noch ein paar Wasserfälle mit, wie den Skogafoss.
Vor der Küste konnten wir die ganze Zeit die Westmänner-Inseln sehen.
Nun noch schnell den Seljalandsfoss abhaken,
dann noch kurz zum Campingplatz bei Hvollsvöllur fahren und wir haben es geschafft für heute und können den Blick auf den in der untergehenden Sonne rot gefärbten, in Wolken gehüllten Eyjafjalljökull genießen. Am nächsten Morgen sind die Wolken fast weg und geben den Blick auf den bösen Luftverkehrsstörer frei.
Man sieht von der Südostseite aber nur den mit Asche bedeckten
Gletscher, da der Krater auf der anderen Seite liegt.
Auf der Fahrt nach Reykjavik machten wir noch Station am nagelneuen
Geothermalkraftwerk
Hellisheiði, wo wir uns im Besucherzentrum die
Funktionsweise erklären ließen und einen Blick auf die
Dampfturbinen werfen konnten.
In Reykjavik ließen wir uns noch von unserem Busfahrer zum
bekannten Wassertank, Museum und Aussichtsturm Perlan fahren, bevor wir
uns von ihm verabschiedeten. Von diesem Bauwerk aus hat man einen guten
Überblick über (fast) ganz Reykjavik.
Davor ist auch noch Platz für Kunst, wie diesen isländischen Musikantenstadl:
Während die meisten anderen aus der Reisegruppe, insbesondere die, die am ersten Tag sehr spät angekommen waren, noch die Innenstadt von Reykjavik besichtigten, wanderte ich an der Bucht entlang zurück zum Campingplatz. Dabei fällt der Blick unweigerlich auch auf das Haus Höfði, wo sich in den achtziger Jahren Reagan und Gorbatschow Gipfel-trafen.
Den Nachmittag entspannte ich im Bad nahe dem Campingplatz, bevor ich nach einem frühen Abendessen mit der ersten Rückfluggruppe zum Flughafen fuhr. Dort verbrachten wir dann den ganzen Abend, bevor um 0:55 Uhr unser Flieger Richtung Düsseldorf startete.
- Ende -