Für die ganz Ungeduldigen hier schonmal 2 Bilderserien: Tiere, inkl. Vögel und Insekten Blüten und Pflanzen


Nach einer Autofahrt mitten in der Nacht nach Frankfurt zum Flughafen verlief der Flug via Paris nach Caracas ruhig und problemlos. Eine etwas abenteuerliche Devisenbeschaffungsaktion verkürzte uns die Wartezeit auf den Inlandsflug Richtung Ciudad Bolivar. Der verschob sich um einige Stunden, offenbar wegen Problemen mit der Bereitstellung eine flugfähigen Fliegers. Die einheimischen Vielflieger, die auch auf den Flug warteten, machten deshalb ganz schön Rabatz und schenkten den (spärlichen) Aussagen des Flughafenpersonals über den weiteren Ablauf keinerlei Glauben. Später wurde sogar noch eine Protestresolution gegen diese Zustände zur Unterzeichnung herumgereicht. Schließlich hob der Flieger doch noch ab und wir erreichten tief in der Nacht den Flughafen von Puerto Ordoz, wo uns unser Reiseleiter Fernando in Empfang nahm und von wo uns ein Minibus ins nahe gelegene Ciudad Bolivar brachte. Danach fielen wir nur noch ins Bett, da wir schon früh am nächsten Morgen wieder zum nächsten Flughafen mussten. Das Umpacken und Aufteilen des Gepäcks fiel dementsprechend chaotisch und nicht ganz passend aus (wir konnten nicht alles mitnehmen nach Gran Sabana).

Die Welt sah dann am nächsten Morgen trotz des trüben Wetters schon viel freundlicher aus. Nach dem Frühstück in einer Bäckerei-Filiale und dem Deponieren des zurückbleibenden Gepäcks am Flughafen bestiegen wir zwei kleine Cessnas und hoben ab Richtung Gran Sabana-Nationalpark. Die Flieger nahmen einen kleinen Umweg, um uns die Angel Falls (Salto Angel), den höchsten Wasserfall der Welt, aus der Luft zu zeigen.

Salto Angel

Leider verbarg sich der obere Teil in den Wolken, aber auch so bekamen wir schonmal einen kleinen Überblick über den Tafelberg Auyan Tepui, der im Zentrum unseres Ausflugs in diese Region stand.

Anschließend landeten wir auf einer Piste bei Kamarata, einem größeren Dorf mit einer alten Missionsstation.

Missionsstation

Das Wetter war sonnig heiß und wir liefen durchs Dorf zu unserer Unterkunft. Dabei mussten wir zum Schluss durch einen Fluss waten, was eine Schar Sandfliegen schamlos ausnutzte, um an den Beinen unser Blut zu trinken. Die „Andenken” an diesen Überfall blieben mir noch länger erhalten, da beim Wandern der Stoff der Wanderhose an den Bissen scheuerte, die dadurch immer größer wurden. Später unternahmen wir noch einen Spaziergang durch Kamarata und besichtigten u.a. die Missionsstation, die zwar mit einem spanischen Priester besetzt war, aber heute hauptsächlich als Schule genutzt wird. Nachts hatten wir dann die erste Gelegenheit, uns an das Schlafen in Hängematten zu gewöhnen; und das in einem offenen Schlafsaal. Das westliche Konzept von Privatsphäre stand bei den Indianern offenbar nicht so hoch im Kurs. Die Moskitonetze über den Hängematten sorgten dafür, dass wenigstens keine geflügelten Blutsauger die Nachtruhe störten.

Hängematte

Tags darauf brachen wir von Kamarata zu unserem ersten kleineren Trekking auf den Temun Pepui auf. Wir durchwanderten zuerst eine Ebene mit Grasland, überquerten dann den Fluss Akanan und wanderten weiter durch Plantagen und Dschungel zum Fuß des Berges. Das Wetter war vormittags durchweg sonnig heiß und die Wanderung sehr schweißtreibend. Unser Reiseleiter Fernando zeigte uns unterwegs verschiedenste wilde und Kulturpflanzen, sowie einige Vertreter der Fauna; hauptsächlich Insekten, wie z.B. die 24-Stunden-Ameise. An einer Maniok-Plantage bekamen wir Anbau und Verarbeitung dieses Grundnahrungsmittels bis hin zum Backen von „Indianerbrot” erklärt.

Maniokplantage

Beim anstrengenden Aufstieg auf den Temun setzte dann Regen ein, welcher als willkommene Abkühlung empfunden wurde, obwohl er den lehmigen Untergrund glitschig machte. Auf dem Temun erwartete uns eine halboffene Hütte, unter der unsere Hängematten angebracht wurden.

Temun-Unterkunft

Von dem Platz aus bot sich, sofern keine Wolken im Weg waren, ein schöner Blick auf den gegenüber liegenden Auyan Tepui mit seinen Steilwänden.

Auyan Tepui

Fünf Minuten Fußweg entfernt befand sich ein kleiner Bach, in dem wir uns waschen und Wasser fassen konnten. Am Vormittag des nächsten Tages wanderten wir auf dem Temun durch den Busch zu einer kleinen aufgegebenen Diamantenmine.

Diamantenmine

Dort führten uns unser Reiseleiter und die uns begleitenden Indianer vor, wie man mit Hilfe von verschieden starken Sieben und Waschschüsseln aus bestimmten Gesteinsschichten Diamanten und Gold siebt bzw. wäscht. Danach durften wir uns selbst darin versuchen. Bis auf einen winzigen Diamantensplitter kam dabei aber nichts heraus und auch diesen Splitter hätten wir selbst ohne die Hilfe von Fernando wohl nicht erkannt.

Diamantensucher

Nach dem Mittagessen marschierten wir dann zu einem Wasserfall auf der anderen Seite am Rande des Temun. Dessen Stufen im oberen Teil, bevor er über die Kante des Berges in die Tiefe stürzte, boten eine schöne natürliche Dusche.

Temun-Dusche

Auf dem Rückweg setzte dann Regen ein, welcher auch abends und teilweise nachts anhielt. Dabei wurden unsere Klamotten und Schuhe zum ersten Mal so richtig eingeweicht, was noch öfters passieren sollte. Der August gehört eben noch zur Regenzeit und an den Tafelbergen bleiben besonders viele Wolken hängen. Das hat Vor- und Nachteile. Der Regen macht den Untergrund schlammig-glitschig, genau so wie die mit Moos bewachsenen Felsen und Baumwurzeln und erhöht den Wasserstand in diversen Pfützen und Sumpflöchern, die sich nicht immer umgehen lassen. Andererseits bietet er Abkühlung und ermöglicht das Befahren von Flüssen mit Booten, die in der Trockenzeit zu wenig Wasser führen, um bestimmte Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Und ein Wasserfall sieht mit viel Wasser wesentlich beeindruckender aus, als wenn ein dünnes Rinnsal über die Felskante tröpfelt. Wir fingen mitunter das Regenwasser auf und sparten uns so den Weg zum Bach.

Am nächsten Morgen war allerdings wieder schönes Wetter und wir stiegen vom Temun ab und wanderten zurück nach Kamarata. Nach dem Mittag liefen wir von dort in sengender Sonne durch das Grasland der Ebene nach Kavak, unserer nächsten Station. Den letzten Teil des Weges ließen wir uns von einer Art Pickup fahren, da es Probleme mit der Hitze gab und wir auch zeitlich etwas spät dran waren. Nach dem „Einchecken” in Kavak unternahmen wir mit örtlichen Führern einen Ausflug in die Kavak-Schlucht, während sich unser Reiseleiter um die Vorbereitungen für das Auyan-Trekking kümmerte. Für die Kavak-Schlucht ist Badebekleidung zwingend erforderlich, da der letzte Teil des Weges durch die Schlucht schwimmend zurückzulegen ist. Der Weg endet an einem großen Wasserfall zwischen steilen Felswänden.

Kavac-Wasserfall

Nachdem wir uns dort ausgiebig umgesehen, gebadet und fotografiert hatten (die Kameras wurden in einem wasserdichten Sack transportiert), schwammen/liefen wir wieder zurück ins Dorf, wo wir auch unsere Vorbereitungen für das bevorstehende einwöchige Trekking trafen.

Nach einer letzten Nacht in Hängematten wanderten wir am nächsten Morgen durch die ebene Savanne, durchwateten Flüsse und Sumpflöcher und erklommen bei Temperaturen um die 30 Grad die erste Stufe des Auyan.

1. Wandertag

Schuhe und Hosen wurden dabei nass und dreckig; ein Zustand, an den wir uns gewöhnen mussten. Von der ersten Stufe hatten wir einen schönen Ausblick über die Ebene, bevor Regen einsetzte, der uns den Rest des Weges bis zum Camp Guarayaca begleitete. Das Camp bestand aus einem Blätterdach, unter dem normalerweise Jäger ihre Hängematten aufspannen. Wir stellten ein paar Zelte drunter, die restlichen daneben ins Gras.

Guayaraca

Der ganze Platz war durch den Regen recht feucht. An einem kleinen Fluss neben dem Camp wuschen wir uns und Teile unserer verdreckten Klamotten. Zum Abendessen gab es Tapir-Fleisch.

Ein neuer Tag, eine neue Etappe. Vom Camp Guarayaca wanderten wir zuerst über (relativ) ebenes Gelände mit offenem sumpfigen Grasland, welches mit Orchideen, Kannenpflanzen und Sonnentau bewachsen war.

Sonnentau

Letztere deuten die Nährstoffarmut der Böden an. Später ging es durch Buschwerk und Urwald bergauf. Am Ende des Aufstiegs gelangten wir zu einem riesigen überhängenden Felsblock, unter dem wir unsere Zelte aufstellten: Camp „El Peñon”. In der sächsischen Schweiz würde man das eine „Bofe” nennen.

El Penon

Hier war der Weg zum Fluss etwas weiter und beschwerlich. Nach dem Rückweg von der „Dusche” und „Waschmaschine” hätte man eigentlich gleich wieder umkehren und mit der Reinigung von vorn beginnen können. Die Nacht war nicht nur regnerisch (wie immer) sondern auch windig. In den Zelten ließ sich das aushalten, nur unsere Begleiter in ihren Hängematten froren doch ganz schön.

Am nächsten Morgen begannen wir den finalen Aufstieg aufs Plateau des Ayuan. Es ging buchstäblich über Stock und Stein. Wir kletterten über sehr glitschige Baumwurzeln, große ebenso rutschige Steine und ganz oben bei leichtem Regen nasse Felsen hoch, was ohne Hilfe der dort angebrachten Seile grenzwertig gefährlich hätte werden können.

Auyan-Steilwand

Oben angekommen machten wir eine Mittagspause am Rande des Plateaus, hatten allerdings aufgrund des Wetters keine Aussicht. Danach wanderten und kletterten wir weiter, z.T. wieder mit Seil-Hilfe, über das Hochplateau zu unserem Camp „El Oso”. Dabei besserte sich das Wetter, die Sonne kam zum Vorschein, die Wolken hoben sich und wir konnten das Plateau überblicken.

Auyan-Plateau

Das bestand zum großen Teil aus bizarr verwitterten kargen Felsen mit tiefen Spalten und Schluchten dazwischen, wo sich etwas Erde halten konnte, die Bäumen und Sträuchern spärlichen Lebensraum bot. Viele verschiedene Arten von Orchideen und anderen Blumen waren zu bewundern, dazwischen die typischen Kannenpflanzen, die wie der Sonnentau von gefangenen Insekten leben.

Blume

Da es direkt am Camp kein Wasser gab, säuberten wir uns unterwegs an einem flachen Fluss und füllten unsere Wasserflaschen. Wer nicht aufpasste, hatte auch Fleischeinlage in Form von Wasserflöhen mit drin … Unsere Zelte standen wieder unter einem großen Felsen. Wenn man auf einen der kleineren kletterte, hatte man einen schönen Blick über die Landschaft auf dem Tepui und konnte die rötlichen Farben der untergehenden Sonne auf den Felswänden genießen.

Abendstimmung

Der nächste Tag war der eher gemütlichen Erkundung des Hochplateaus und der Erholung gewidmet. Wir wanderten mit vielen Umwegen, Auf und Ab sowie Überspringen von Spalten zu einem Fluss, wo wir uns und unsere Wäsche wuschen und in die Sonne legten.

Bade-Fluss

Unterwegs fotografierten wir ausgiebig alle bisher noch nicht abgelichteten Orchideen und Felsen.

seltene Blume

Abends, als wir wieder im Camp waren, setzte dann Regen ein, der die ganze Nacht intensiv anhielt. Unsere Begleitmannschaft unterhielt uns nach dem Abendessen mit Indianergeschichten und -märchen.

Das Wort Indianer bzw. Indio hörten die übrigens nicht so gern. Das ist bei denen im Gegensatz zu uns negativ besetzt. Sie lassen sich lieber „Eingeborene” (Indigenes) nennen.

Der Regen hörte pünktlich um sechs Uhr am nächsten Morgen auf. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Rückweg. Der flache Fluss, den wir hinzu noch mit Schuhen hatten durchqueren können, war deutlich angeschwollen. Also hieß es, Schuhe aus und durch waten. Da sich das mehrfach wiederholte und hier oben keine Schlangen herum krochen, liefen wir gleich ein größeres Stück barfuß. Am Rande des Plateaus erklommen wir noch einen hohen Felsen, wo eine Büste von Simon Bolivar aufgestellt worden war.

Aussichtspunkt

Die Aussicht hielt sich in Grenzen, da wieder Wolken am Rande des Tafelberges hingen. Kurz vor dem Abstieg erleichterten wir dem Koch und den Trägern das Leben, indem wir hier das Mittagessen einnahmen, was dann nicht samt dem ganzen dafür nötigen Wasser mit runter geschleppt werden musste. Der Abstieg selbst gestaltete sich bekannt regnerisch feucht, schlammig und glitschig. Die Nacht verbrachten wir wieder unter „El Peñon”.

Am nächsten Morgen ging es den bekannten Weg weiter runter bis nach Guayaraca, wo wir am Nachmittag bei schönstem Wetter ankamen. Die Sonne wurde umgehend zum Trocknen von Wäsche und Schuhen genutzt.

große Wäsche

Die nächste Nacht blieb es tatsächlich mal trocken. Tags darauf stiegen wir weiter ab bis in die heiße Ebene und liefen zurück nach Kavac. Abends führten uns dort die Kinder von einem unserer Träger Tänze und Lieder der Pemon-Indianer nebst den zugehörigen Trachten vor.

Pemon-Tanz

Das wurde von einer alten Großmutter überwacht, die großen Wert auf die Erhaltung der Traditionen legte.

Am nächsten Tag fuhren wir per Pickup nach Kamarata zur Bootsanlegestelle am Rio Akanan, den wir schon von der Tour auf den Temun Tepui kannten. Diesmal überquerten wir ihn nicht, sondern schifften uns auf einem großen Boot ein und fuhren den Fluss hinab und weiter auf dem Rio Carrao bis zum Camp Arenal.

Abfahrt am Akanan

Unterwegs unternahmen wir einen kleinen Fußmarsch durch die Savanne zu einer Landepiste, wo das Wrack einer alten DC3 zu bestaunen war.

DC3

Das tat nicht nur den Beinen sondern auch dem „Sitzfleisch” gut, welches den ganzen Tag auf einem Holzbrett hockend malträtiert wurde. Gelegentlich mussten wir aussteigen und Stromschnellen zu Fuß umgehen, da das Befahren mit Passagieren in dem voll beladenen Boot für zu gefährlich gehalten wurde. Durch den vielen Regen der letzten Nächte führten die Flüsse alle Hochwasser, was aber das Bootfahren erleichterte, da so viele Hindernisse einfach „überfahren” werden konnten.

Rio Carrao

Nach einer weiteren sehr regnerischen Nacht, die wir unter einem Wellblechdach in Hängematten verbrachten, fuhren wir am nächsten Morgen den Rio Churrau hinauf, bis der „Salto Angel”, der höchste Wasserfall der Welt in Sicht kam.

Salto in Sicht

Nach der Landung wanderten wir zu einem Aussichtspunkt dicht unterhalb des Wasserfalls, wo wir dem Wasser bei seinem über 980 Meter hohen Fall zusehen und ausgiebig fotografieren konnten.

Tourist vor Wasserfall

Danach setzen wir über auf die andere Seite des Flusses, wo sich unser Camp für die Nacht befand. Den Rest des Nachmittags und Abends verbrachten wir damit, den Wasserfall und die ganze Landschaft drum herum zu bewundern.

Salto Angel von anderer Flussseite

In diesem Camp waren wir auch nicht mehr allein. Hier tummelten sich jede Menge Touristen aus verschiedenen Erdteilen. Neben Europäern und Japanern waren dort auch Besucher aus anderen lateinamerikanischen Ländern, darunter viele Brasilianer und natürlich wohlhabendere Venezolaner.

Nach einer Nacht im Hängematten-Großschlafsaal fuhren wir mit dem Boot über Rio Churrau und Rio Carrao nach Canaima, dem nächsten größeren Dorf. Kurz vor dem Ziel besichtigten wir noch den „Salto Sapo” (Frosch-Fall). Der Anmarsch gestaltete sich etwas schwierig wegen des Hochwassers. Wir mussten z.T. durch mehr als Knie-tiefes Wasser waten, wo eigentlich ein Weg sein sollte. Hauptattraktion an diesem Wasserfall ist die Möglichkeit, dahinter entlang auf die andere Seite zu gehen. Bei normalem Wasserstand sicher sehr nett, aber bei unserem Besuch nur mit Badebekleidung möglich. Das viele Wasser sprühte zurück und kam an Stellen runter, die sonst wahrscheinlich trocken liegen. Teilweise war so viel Wasser in der Luft, dass man kaum noch atmen konnte; ein Erlebnis irgendwo zwischen Erlebnisdusche und Waterboarding.

Salto Sapo

In Canaima wurden wir mit einem alten Pickup zu unserer Unterkunft (eine Posada) gefahren, der eine große Plastikflasche als Tank benutzte.

Pickup

Viele Grüße an den TÜV ... Die Zimmer waren sehr ordentlich und zum ersten Mal, seit wir Ciudad Bolivar verlassen hatten, gab es wieder Privatsphäre. Abends gingen wir in ein Hotel im Dorf an der „Lagune” essen. Das recht übersichtliche Buffet mit Essenszuteilung und spärlicher Getränkeauswahl erinnerte an frühere Zeiten in FDGB-Ferienheimen. Das regnerische Wetter passte auch irgendwie dazu. Dafür lernten wir beim Essen die Familie unseres Reiseleiters kennen. Sein kleiner Sohn freute sich sehr, nach längerer Zeit endlich den Papa wieder zu sehen.

Den nächsten Vormittag konnten wir individuell nutzen. Manche gingen in der Lagune baden, ich machte einen längeren Bummel durchs Dorf und am Wasser entlang. Bei Tageslicht konnte man die fünf Wasserfälle Canaimas besser erkennen, als am Vorabend.

Lagune von Canaima

In Canaima fand gerade eine Fußballmeisterschaft der Indianer statt. Überall hingen Plakate und die Mannschaften wohnten in Schulen oder unter frisch gezimmerten Wellblechdächern im Freien.

Fußballplakat

Nachmittags flogen wir vom kleinen örtlichen Flughafen zurück nach Ciudad Bolivar. Dort gönnten wir uns Abends zur Abwechslung eine Pizza.

Am nächsten Morgen brachten wir noch schnell unsere Postkarten zu einer Postfiliale bevor wir Richtung Norden aufbrachen. Dabei überquerten wir den Orinoco über die neue große Brücke.

Orinoco-Brücke

Gegen Mittag erreichten wir den Rio Morichal, einen Fluss am Rande des Orinoco-Deltas.

Rio Morichal

Auf diesem unternahmen wir eine Bootsfahrt, während der wir versuchten, Tiere zu beobachten, was aber bei der Geschwindigkeit, mit der das Boot fuhr, schlecht funktionierte. Unterwegs verspeisten wir das mitgebrachte Picknick, während wir Mühe hatten, zu verhindern, dass die vielen Mücken uns verspeisen. Auf dem Rückweg sahen wir dann doch noch ein paar (stille) Brüllaffen.

Brüllaffe

Am Abend erreichten wir Rancho San Andres, eine Ranch mit Hotel-Betrieb und vielen Haustieren, die entweder frei herum liefen wie die Schildkröten, oder in Käfigen hausten, wie Papageien, Affen und Anakondas. Daneben gab es hier viele Vögel.

Schildkröten Gefangener AnakondasSpecht

Tags darauf fuhren wir weiter nach Norden. Unterwegs behinderten Streik- und Protestaktionen die Fahrt, aber mit etwas Glück kostete uns das nicht zu viel Zeit. Nachmittags besichtigten wir die „Fettschwalbenhöhle”.

Fettschwalbenhöhle

Die hatte auch schon ein gewisser Alexander von Humboldt besucht und auch sonst war das eine gut besuchte Touristenattraktion. In der Höhle leben sog. Fettschwalben (Guacharo), die nachtaktiv sind und sich wie Fledermäuse akustisch orientieren. Aufgrund der kühlen Temperaturen in der Höhle werden die Jungvögel von ihren Eltern zwecks Wärmedämmung richtig fett gefüttert; daher der Name. Früher nutzten die Indianer diese Fettquelle, aber jetzt steht die Höhle unter Naturschutz. Uns führte eine Rangerin in die Höhle. Deren Gaslampe war die einzige Lichtquelle. Gelegentlich nutzte sie noch eine Taschenlampe, um besondere Sehenswürdigkeiten oder Höhlenbewohner zu beleuchten. Eigene Lampen oder gar das Benutzen des Kamera-Blitzes war strikt verboten. Die Fotos waren entsprechend ...

Schwalbe

Nach dem Höhlenbesuch beeilten wir uns, das Dorf Rio Caribe an der Karibik-Küste zu erreichen. Dort kamen wir im Dunklen an. Trotzdem ließ sich erkennen, dass die „Posada Shalimar” ein wunderschönes kleines Hotel war.

Posada Shalimar

Ein Däne, der sich eigentlich mit seinem Motorrad auf Weltreise befand, kümmerte sich um den Laden. Der war bestens in Schuss und die beste (feste) Unterkunft auf der ganzen Reise.

Die nächsten zwei Tage dienten ganz der Entspannung oder individuellen Touren. Den ersten verbrachten wir an einem Badestrand namens Playa Medina, den wir nach einer Dreiviertelstunde Bootsfahrt erreichten. Der war auch über eine Straße zugänglich und gut besucht.

Playa Medina

So konnten wir die Einheimischen beobachten und z.B. einem Jungen dabei zusehen, wie er einen gerade gefangenen Rochen am Strand ausnahm. Offensichtlich hatte er darin Übung.

Am zweiten Tag besuchten wir eine Kakao-Plantage samt Schokoladen-Manufaktur. Bei einer kleinen Führung bekamen wir angefangen bei den Kakao-Sträuchern den ganzen Produktionsprozess erläutert. Abgesehen von ein paar Röstöfen und Conchiermaschinen war fast alles Handarbeit. Selbst Pralinen wurden in größeren Mengen von Hand eingewickelt.

Pralinenverpackung

Am Nachmittag hieß es dann, Vorbereitungen für die Heimreise zu treffen, bevor wir am Abend bei einem gemeinsamen Essen die Reise noch ein Mal Revue passieren ließen.

Am nächsten Morgen fuhren wir zum Flughafen nach Carupano, wo wir nach sehr zeitraubenden Kontrollen in den Flieger nach Caracas stiegen und uns von unserem Reiseleiter verabschiedeten.

In Caracas verbrachten wir viele Stunden mit dem Warten auf das Öffnen des Schalters zum Einchecken und Anstellen in den Schlangen an den Sicherheits- und Passkontrollen. Hier muss man echt viel Zeit mit bringen. Mit „zwei Stunden vorher da sein”, wie in Europa, verpasst man garantiert den Flieger. Aber was lange währt, wird gut und so flogen wir dann (ich über Paris) nach Frankfurt zurück. Der Abholservice vom Parkplatzbetreiber klappte nahtlos und abgesehen von einem heftigen Regenschauer kam ich problemlos im „Tiefflug” über die Autobahn nach Hause.

- Ende -