Früh um eins ging es aus dem Haus und mit dem Auto zum Flughafen in Frankfurt. Von dort folgten drei Flüge: Frankfurt - Madrid, Madrid - Guatemala City, Guatemala City - San Pedro Sula (Honduras). So erreichten wir dann um 20:30 Uhr Ortszeit (04:30 Uhr MEZ) unser Hotel. Dort erwartete uns schon der erste Christbaum.

Christbaum

Angesichts der tropischen Temperaturen war das ein seltsamer Anblick für mich. Am nächsten Tag fuhren wir Richtung Tela an der Karibik-Küste. Dort machten wir eine Wanderung durch den Lanzite-Nationalpark. Die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch, so dass die Tour ziemlich schweißtreibend war. Das bergige Gelände trug ein Übriges dazu bei.

Wanderung bergauf

Dass Claudia hier eine Jacke trug, lag nicht an den Temperaturen, sondern an den Mückenschwärmen, die uns in Unmengen überfielen. Da half selbst Autan nicht mehr. Nach dem Ende dieser Tour und einem Mittagessen am Eingang des Nationalparks fuhren wir nach Tela in die Stadt, um Geld zu tauschen. Danach begaben wir uns an den Strand, wo wir eine gegenseitige Vorstellungsrunde veranstalteten. Anschließend war noch Zeit für ein Bad im warmen Karibik-Wasser.

Tela am Meer

Nach dem Abendessen in Tela (lecker: Caracoles - karibische Meeresschnecken - in Knoblauchbutter) fuhren wir müde und geschafft nach San Pedro zurück.

Am nächsten Tag fuhren wir Richtung Copan. Mittagspause legten wir an einer "Imbissbude" am Straßenrand ein, wo wir einheimische Spezialitäten verkosteten. Nach Ankunft in Copan Ruinas entschlossen wir uns, gleich noch am Nachmittag die Ruinen zu besichtigen. Unser Führer sprach sogar deutsch.

Führer in Copan

Nachdem wir hier eine Übersicht über das Gelände bekommen hatten, besichtigten wir verschiedene z.T. noch nicht oder nicht ganz ausgegrabene Pyramiden, Gebäude und sonstige steinerne Hinterlassenschaften. Hervor zu heben wären da ein Steintisch, an dessen Seiten Darstellungen der 16 Mayakönige von Copan eingemeißelt waren,

16 Könige

und die Hieroglyphentreppe.

Hieroglyphentreppe

Danach bezogen wir dann unser Hotel in Copan.

Hotel Copan

(© Foto: Heike Adelt)

Von meinem Zimmer rechts oben hatte man die Straße und den zentralen Platz gut im Blick, der sehr schön bepflanzt war. Auch sonst war die Stadt - als einzige Touristenhochburg auf dem honduranischen Festland - in gutem Zustand.

Copan zentraler Platz

Es gab sehr viele Restaurants. Die Kellnerinnen versuchten oft die Gäste damit zu beeindrucken, dass sie eine Flasche einer Getränkebestellung auf dem Kopf balancierten. Tags darauf unternahmen wir eine Wanderung zu den Ruinen von Las Sepulturas. Etwas Hochnebel verdeckte dankenswerter Weise am Anfang noch die Sonne.

Copan Wanderung

Dabei begegneten wir unterwegs Mayakindern, die Puppen verkauften, die sie selbst aus getrockneten Maisblättern sowie etwas Wolle und Farbe gebastelt hatten.

Mayakinder

So versuchen die Maya auch etwas am Tourismus zu verdienen. Dann besichtigten wir die Ruinen von Las Sepulturas, einem Stadtteil des alten Copan, wo die Mittelschicht der alten Maya zu Hause war. Nachmittags ließen wir uns zum Vogelpark "Macaw Park" fahren, wo man Vogelarten aus Mittel- und Südamerika besichtigen kann. Gleich am Anfang gingen wir durch eine Voliere mit Aras.

Ara-Voliere

Die waren relativ neugierig und ließen sich von Nahem betrachten. Die wirklichen Stars in diesem Park aber waren die Tukane.

Tukan

(© Foto: Cornelia Jakob)

Wegen ihrer Farbenpracht waren diese Exemplare hier die, bei denen wir am längsten blieben. Danach gingen wir noch an diversen Papageien, Amazonen, anderen Tukan-Arten und anderen Vögeln vorbei. Dann kamen wir zu einer Art Streichelzoo. Da bekam man direkten Kontakt, u.a. zu Aras.

Streichelzoo

Den Schnabel dieses großen Gesellen musste man immer irgendwie beschäftigen, sonst probierte der auch gern, wie die Hand "schmeckt", auf der er saß.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Santa Rosa de Copan, wo wir eine Zigarrenfabrik besichtigten. Dort werden die Zigarren noch in Handarbeit gefertigt und auch die zugehörigen Holzkistchen für die Verpackung. Da waren viele bekannte und in Deutschland bestimmt nicht billige Sorten dabei. Leider herrschte hier ein Fotografierverbot. Nachmittags bummelten wir noch etwas durch die Stadt.

Santa Rosa

Auch dieses Hotel war schon voll weihnachtlich dekoriert, was besonders nach Einbruch der Nacht zu bewundern war.

Weihnachtsdeko

Am nächsten Morgen fuhren wir zu einer Wanderung an den Fuß des Celaque. Nachdem wir mit dem Bus bis Gracias gefahren waren, ging es das letzte Stück auf der Ladefläche zweier Pickups über nicht ganz ebene Wege und Seitenstraßen bis zum Eingang des Nationalparks. Hier wanderten wir durch Kiefernwälder ein Flusstal hoch.

Celaque1

Es ging immer bergauf, bis wir an einen Aussichtspunkt auf einen Wasserfall kamen. Hier war Endstation und Umkehrpunkt.

Celaque2

Nachdem wir etwas tiefer eine Mittagspause eingelegt hatten, wanderten wir zurück auf dem selben Weg, den wir auch gekommen waren. Am Eingang des Nationalparks verabschiedeten wir uns mit dem üblichen Trinkgeld von unserem einheimischen Führer.

Celaque Führer (der links, mit der Basecap)

Danach fuhren wir mit den Pickups zurück nach Gracias, wo dann einige von uns noch eine kleine Ortsbesichtigung einlegten. Zum Abendessen trafen wir uns dann in einem Restaurant mit schöner Aussicht über den Ort. Während wir aufs Essen warteten, zogen dunkle Wolken auf, es begann zu regnen, donnern und blitzen. Fünf Minuten nach Einsetzen des Gewitters fiel der Strom aus. Aber auf so was war man hier offensichtlich vorbereitet, denn schnell standen Kerzen auf dem Tisch, in deren Schein wir dann unser Essen verzehrten. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zurück nach Santa Rosa.

Tags darauf hatten wir eine große Fahrstrecke bis in die Hauptstadt Tegucigalpa vor uns. Dabei fuhren wir nicht den direkten Weg, sondern wegen der besseren Straßen einen großen Bogen über Santa Barbara und Comayagua. In Santa Barbara kauften wir etwas Proviant.

Santa Barabara

Den verzehrten wir zu Mittag am Ufer des größten Sees des Landes, wo auch einige Fischer herbei kamen, um zu sehen, ob sie uns nicht einige Fische verkaufen können.

Seeufer

Wir kamen in der Dämmerung in Tegucigalpa an und fuhren, nachdem wir unser Hotel bezogen hatten, zu einem großen Restaurant in einer Art großen Halle, wo es u.a. große bis größte (ich schätze einen halben Meter) Fleischspieße gab (Parrillada Executiva). Zum Glück hatte ich nur den kleinsten gewählt. Aber nach all den Vorspeisen, die man uns auf den Tisch stellte, war auch der eine große Herausforderung. Die Stadt Tegucigalpa besichtigten wir nicht, da es hier laut Reiseleitung nichts wirklich interessantes zu sehen gab. Statt dessen machten wir am nächsten Tag eine Wanderung durch den La Tigra - Nationalpark.

La Tigra

Wir vertrödelten am Parkeingang viel Zeit, weil die honduranische Reiseagentur die Eintrittsgelder nicht geschickt hatte. Nachdem wir das Geld ausgelegt hatten, ging's dann endlich los. Vom Eingang des Parks wanderten wir, begleitet durch einen einheimischen Führer, über enge Pfade bergauf und versuchten, Vögel zu beobachten. Allerdings war davon oder von anderen Tieren nicht viel zu sehen. Der Park besteht aber auch noch nicht sehr lange. Wir wanderten dann auf breiteren Wegen auf der anderen Seite des Berges hinunter zu einem ehemaligen Bergbaudorf namens El Rosario.

El Rosario

Vom Dorf San Juancito an Fuß des Berges fuhren wir dann mit dem Bus zurück nach Tegucigalpa.

Am nächsten Morgen genoss ich noch ein Mal den Blick aus dem Hotelfenster auf einen blühenden Tulpenbaum, bevor wir die nächste große Fahrt antraten.

Tulpenbaum

An diesem Tag fuhren wir quer durchs Land nach Norden an die Karibik-Küste. Dabei durchquerten wir die Provinz Olancho. Es ist die größte Provinz des Landes, eine bergige Gegend mit fruchtbaren Böden und viel Wald.

Olancho

Sie unterscheidet sich vom Rest des Landes durch eine gewisse Abgeschiedenheit und Eigenständigkeit. Die übrigen Honduraner fahren da nicht gerne hin. Direkt nach der Unabhängigkeit von Spanien gab es dort starke Unabhängigkeitsbestrebungen, die in eine Rebellion gipfelten, welche der damalige Präsident Franzisko Morazan auf eine äußerst bemerkenswerte Weise beendete. Er begab sich in La Vuelta unbewaffnet und schutzlos in den Kreis der bewaffneten Aufständischen und diskutierte mit ihnen. Er überzeugte sie auf diese Weise, im Staatsverband zu bleiben und die Waffen nieder zu legen. Unsere Mittagspause legten wir an einem Flussufer nahe der Straße ein, wo wir seltsam dekorierte Schweine zu sehen bekamen.

Schweinebande

Das Bestücken von Tieren mit diesen um den Hals festgebundenen Astgabeln ist hier eine übliche Methode, um die Tiere daran zu hindern, unter den Stacheldrahtzäunen hindurch zu kriechen und die Gärten zu verwüsten.

Die Straße bestand in dieser Gegend nur aus einer ungeteerten Piste. Die war zu großen Teilen nach der Regenzeit frisch planiert worden, so dass man doch ganz zügig fahren konnte. Trotzdem sollte man in den Kurven etwas vorsichtiger sein...

zu schnell

Aus den Bergen von Olancho gelangten wir ins tropische feuchtwarme Tiefland an der Karibik-Küste, wo im Gegensatz zu den erwarteten Bananen inzwischen sehr viel Ölpalmen angepflanzt werden. Abends kamen wir dann am Zielort Trujillo an, wo wir unser Abendessen in einem direkt am Strand gelegenem Restaurant einnahmen.

Trujillo am Strand

Am nächsten Morgen brachen wir auf zu einer Wanderung in den Caipiro und Calentura Nationalpark. Wir fuhren dazu ans andere Ende von Trujillo, wo die Häuser in einfache Lehmhütten der einheimischen afro-karibischen Garifuna-Bevölkerung übergingen.

Lehmhütte

(© Foto: Cornelia Jakob)

Der Aufstieg von ca. 1200 Höhenmetern war in der Hitze und unter karibischer Sonne ziemlich anstrengend, was man dem Gipfelfoto wohl auch ansieht :-)

Gipfelfoto

Dort oben war alles voller Antennenanlagen, aber der Weg hoch und runter führte durch Wald und Büsche, in denen neben verschiedenen interessanten Vögeln auch Blumen,

Blume

(© Foto: Cornelia Jakob)

Vogelspinnen,

Spinne

(© Foto: Cornelia Jakob)

und fleißige Blattschneideameisen zu beobachten waren.

Ameisen

(© Foto: Cornelia Jakob)

Das Abendessen in einem etwas besseren Restaurant an der Uferstraße in Trujillo hatten wir uns da redlich verdient. Den nächsten Tag hatten wir "frei", sprich zur freien Verfügung. Das Frühstück nahmen wir wieder direkt am Strand ein.

Frühstück

Danach bummelte ich zusammen mit einigen anderen durch die Stadt, besichtigte eine kleine alte Festung der Spanier und fand dann sogar noch ein Internetcafe, in dem sich preiswert Grüße an die daheim gebliebenen verschicken ließen.

Festung

Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand zum Baden und Sonnen. Und genau hier, am ersten Advent, bei 30 Grad im Schatten unter Palmen am Karibikstrand habe ich dieses Jahr völlig den Einstieg in die Weihnachtszeit verpasst. Auch später daheim im "Weihnachtsland" Erzgebirge wollte einfach keine weihnachtliche Stimmung mehr aufkommen. Ja, vielleicht nächstes Jahr wieder ... Abends machten wir noch am Strand ein Lagerfeuer und spielten seltsame Ratespiele, deren Sinn sich wohl nicht jedem uneingeweihten Zuschauer erschloss :-)

Am nächsten Morgen fuhren wir von Trujillo nach La Ceiba, einer Großstadt mit ca. 90000 Einwohnern, wo wir erst einige Zeit brauchten, um die (eine ?) Bank zu finden, die Traveller Checks einlöste. Dadurch kamen wir auf der Wanderung, die wir an diesem Nachmittag noch im Pico Bonito Nationalpark durchführten, am Ende in die Dunkelheit. Es war ein Aufstieg bis zu einer im Bau befindlichen Station, von wo man einen Blick auf die weiteren Berghänge Richtung Gipfel des Pico Bonito werfen konnte. Der ist "nur" 2433 Meter hoch. Ein Aufstieg dauert allerdings nicht unter einer Woche, da man sich mühsam den Weg durch dichten Regen- bzw. Bergnebelwald mit der Machete bahnen muss.

Nach einem zeitigen Frühstück am nächsten Morgen brachen wir zu einer weiteren Wanderung im Pico Bonito Nationalpark auf. Wir wanderten ein Flusstal hoch bis zu einigen Wasserfällen.

Wasserfall

Unterwegs im dämmrigen Nebelwald waren eindrucksvolle Blüten und Gewächse zu bewundern.

Blüte

Es gab aber auch eine nicht ungefährliche Begegnung mit einer Schlange, die im Gegensatz zu den meisten anderen nicht ausreißt, sondern sich auf ihre Tarnung verlässt.

Lanzenotter

Die Lanzenotter hat ein sehr starkes Gewebe zersetzendes Gift, was einen durchaus ein Bein kosten kann, wenn man nicht schnell genug in ein Krankenhaus kommt. Auf dem Abstieg entdeckten wir noch ein "Opfer" unseres Aufstieges.

Korallenschlange

Diese - ebenfalls sehr giftige - Korallenschlange hatte unter einem großen Blatt auf dem Weg gelegen und wurde schlichtweg "erlatscht".

Am Nachmittag kam dann einer der Höhepunkte der Reise, eine Raftingtour auf dem Rio Cangrejal. Auf der Anfahrt fragten wir uns schon, ob das Wasser im Fluss dafür auch reichen würde. Es wurde dann die Herausforderung für uns und die Bootsführer, die Schlauchboote an den Steinen im Fluss vorbei zu manövrieren. Am Anfang bekamen wir eine Einweisung ins Schwimmen mit und ohne Paddel im Wildwasser.

Einweisung

Ich war gleich der erste, der mit Paddel quer durch die Strömung schwimmen musste. Irgendwann waren dann alle Teilnehmer am anderen Ufer. Nun wurden die Boote besetzt und es begannen Manövrierübungen im Paddeln vor, zurück, im Kreis herum und andere Manöver unter dem Kommando der Bootsführer. Auch das hatten wir nach einiger Zeit geschafft und konnten nun endlich den Fluss runter. Gleich den ersten großen Stein, auf den unser Boot auflief und zu kentern drohte, nutzte ich zu einer nicht ganz freiwilligen Rolle rückwärts ins Wasser, um mich dann im nächsten ruhigen Flussabschnitt wieder ins Boot ziehen zu lassen. Aber nass wurde man hier sowieso, was bei den Wassertemperaturen allerdings kein Problem war.

Rafting

(© Foto: Karl Reichert)

Das Ganze hat jedenfalls riesigen Spaß gemacht.

Tags darauf starteten wir sehr früh zu einer Tour durch den Nationalpark Cuero y Salados. Die begann mit einer Fahrt mit einer alten Bananenbahn.

Bananenbahn

Die ratterte auf krummen Schienen durch die Landschaft, wo Einheimische noch sehr oft zu Pferde unterwegs sind.

Reiter

(© Foto: Heike Adelt)

Endstation war ein kleiner Hafen am Ufer eines ins Meer mündenden Flusses. Von hier aus unternehmen wir eine Bootsfahrt durch die Mangroven.

Flussblick

Hier waren einheimische Fischer unterwegs, denen es trotz Nationalparkstatus noch erlaubt war, mit einfachsten Mitteln zu fischen.

Fischer

(© Foto: Heike Adelt)

Hauptattraktion neben nur an den über Wasser liegenden Nasenspitzen zu erkennenden Krokodilen und einigen Brüllaffen, waren vor allem Vögel, wie Reiher, Fischadler, Eisvogel, Kahnschnabel (nein, dem Olli sieht er nicht ähnlich) und Schlangenhals.

Schlangenhals No.1

Ein weiterer Schlangenhals trocknete am Ufer sehr fotogen sein Gefieder.

Schlangenhals No. 2

Nach einer Mittagspause am Strand und kleineren Strandspaziergängen fuhren wir mit der Bahn und unserem Bus zurück ins Hotel. Hier begann es am Abend zu regnen, was uns aber nicht weiter störte, da wir am nächsten Tag weiter fuhren. Mit der Fähre setzten wir nach Utila über, einer Insel vor der Küste, wo wir wieder bestes Wetter vorfanden.

Utila Hafen

Bei der Einfahrt in den Hafen konnten wir schon das herrlich klare blaue Karibikwasser sehen. Die "Bay Islands" vor der honduranischen Karibik-Küste sind ein bekanntes und vor allem von Amerikanern gut besuchtes Paradies für Taucher.

Nachmittags unternahmen wir eine Radwanderung zum Pumpkin Hill, dem 78 Meter hohen "Berg" der Insel. Das ist eine Basaltformation eines alten vulkanischen Schlots, der den Kern der Koralleninsel bildet.

Pumpkin Hill

Der Aufstieg war sehr steil und glitschig, aber Dank einiger von Arbeitern, die auf dem Gipfel Antennen erneuerten, gespannter Seile zu bewältigen. Die Moskitos hatten wir auch unten zurück gelassen. Von dort oben hatte man einen guten Rundblick über die Insel und auf die untergehende Sonne. Ob das auch der Grund war, warum dieser Einsiedlerkrebs samt seinem Schneckenhaus hier oben saß, ist leider nicht zu erraten.

Einsiedler

Am nächsten Tag starteten wir bei unsicherem Wetter zu einer Wanderung quer durch die Insel zur Nordküste. Dabei wurden wir prompt von heftigem Regen erwischt. Unser Reiseleiter meinte dann, dass müsse sein, weil es völlig außergewöhnlich wäre, wenn wir bei unserer Reise durch Honduras auf allen Wanderungen trocken geblieben wären. Na ja, dank Regenponcho hatte ich nur völlig schlammige Wanderschuhe. Aber der Regen hörte unterdessen auf und als wir am Nordstrand ankamen, schien die Sonne. Unter Führung des Leiters der örtlichen Leguan-Forschungsstation unternahmen wir von dort aus einen Abstecher in die Mangrovensümpfe, um die Utila-Leguane zu besichtigen, deren Schutz sich die Station widmet. Dank des Sonnenscheins ließen sich dann auch einige Exemplare dieser Gattung sehen.

Utila-Leguan

Daneben lebten dort noch andere Tiere, wie z.B. Jesusechsen oder Winkerkrabben.

Winke Winke

Von denen fingen wir einige ein, um sie am Nachmittag beim Besuch der Leguanstation an die dort gehaltenen Leguane zu verfüttern. Die Station wird von der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft betrieben und von deutschen Biologen geleitet. Neben der Forschung werden dort Leguane verschiedener Arten gezüchtet, um sie wieder auszusetzen. Gelegentliche Kreuzungen der Arten, die auch passieren, werden an Zoos in aller Welt verkauft, um einen Teil zur Finanzierung der Arbeit beizutragen.

Utila-Leguan

Diesem braunen Leguan schmeckten die mitgebrachten Krabben sichtlich.

Tags darauf fuhren wir mit einem Boot zu einer kleinen Insel namens Waters Key, um dort zu Schnorcheln.

Waters Key

Das taten wir dann auch. Ich war allerdings etwas enttäuscht, da ein erheblicher Teil der Korallen abgestorben war. Das ist eine Folge der Klimaerwärmung und des Wetterphänomens El Niño. Dafür gab es aber noch erstaunlich viele Fische.

Seehecht

Schwarzaugenfisch

Schwarm

In den flachen Ufergewässern drängten sich Schwärme kleiner Fische, die teilweise das ganze Wasser dunkel färbten. Den Rest des Tages verbrachte ich faulenzend im schön angelegten Hotel.

Hotel Utila

(© Foto: Heike Adelt)

Dort konnte man an aufgehängten Futterstellen mit Zuckerwasser sehr gut Kolibris beobachten.

Kolibri

(© Foto: Heike Adelt)

Am frühen Abend begab ich mich dann auf eine Brücke am Hafen von Utila, um einem meiner Hobbies nach zu gehen, dem Fotografieren von Sonnenuntergängen.

Sonnenuntergang

Nach einem zeitigen Aufstehen am nächsten Morgen warteten wir vergebens auf das Fahrzeug, welches unser Gepäck zum Hafen bringen sollte. So trugen oder zogen wir es dann selbst dorthin, weil wir die Fähre für die Rückfahrt zum Festland nicht verpassen wollten. Bei der Überfahrt schälte sich dann, je näher wir der Küste kamen, der imposante Bergzug des Pico Bonito aus dem Morgennebel. Das schöne Wetter nutzen wir für einen schon eher geplanten Besuch einer Schmetterlingsfarm. Dort führte man uns durch Volieren mit verschiedenen Schmetterlingen und zeigte uns auch die z.T. handlangen Raupen der größeren Exemplare.

Schmetterling

Nach dem Mittagessen in Tela entdeckte ich noch den eindeutig "schönsten" Weihnachtsbaum:

Coca-Cola-Weihnachtsbaum

Nachmittags kamen wir wieder in San Pedro Sula an, wo wir nur noch einen Stadtbummel unternahmen, da sowohl der Handwerkermarkt als auch das Museum geschlossen waren.

Am nächsten Tag war der Rückflug nach Hause geplant. Wir wurden morgens von einem Fahrer unserer örtlichen Reiseagentur zum Flughafen gefahren. Unser deutscher Reiseleiter musste schon eher weg, da er für einen Kollegen einspringen musste. So standen wir dann auf dem Flughafen am Schalter der TACA und versuchten einzuchecken. Da erfuhren wir, dass man da nur für fünf von uns achtzehn Leuten Sitzplätze in der ersten Maschine reserviert hatte. Und das trotz telefonischer Rückbestätigung am Tag davor ! In der lokalen Reiseagentur war so früh auch noch keiner zu erreichen. Immerhin arbeitete TACA jetzt daran, die fünf noch freien Plätze in der Maschine zu besetzen und schaffte es doch tatsächlich in anderthalb Stunden mit mehreren Leuten drei davon voll zu kriegen. Wir restlichen zehn blieben so zurück und telefonierten danach mit der lokalen Reiseagentur, IBERIA und via Internet mit Wikinger Reisen in Deutschland, um irgendwie einen Weiterflug zu bekommen. Irgendwann entzog dann IBERIA der TACA den Fall und wir flogen zuerst mit Aerohonduras nach Tegucigalpa und von dort mit Copa Airlines nach San Jose in Costa Rica, wo wir die reguläre IBERIA-Maschine nach Hause erreichten. Die Mitarbeiter der beiden anderen Fluggesellschaften arbeiteten im Gegensatz zur TACA mit "normaler" Geschwindigkeit und stellten uns in kürzester Zeit alle nötigen Tickets aus. So entging uns zehn ein Tag in Costa Rica, an dem ein Ausflug zu einem Nationalpark an einem Vulkan geplant war. Das der wegen schlechten Wetters so nicht stattfand, war kein wirklicher Trost, aber letzten Endes waren wir heilfroh, in der IBERIA-Maschine zu sitzen und mit weiteren Zwischenstopps in Panama City und Madrid endlich wieder in Deutschland zu landen.

- Ende -